Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Der heutige Podcast beinhaltet das Thema Aszites. Sicher habt ihr schon einmal gehört,
dass ein Patient Wasser im Bauch hat. Aber was genau bedeutet das eigentlich?
Das wollen wir heute klären. Als Aszites bezeichnet man eine seriöse Flüssigkeitsansammlung in der
freien Bauchhöhle. Umgangssprachlich spricht man auch von Bauchwasser bzw. Bauchwassersucht.
Ein Aszites kann als Begleiterscheinung bei vielen verschiedenen Erkrankungen auftreten.
Grund ist das Übertreten von Flüssigkeit von den Bauchvenen in die Bauchhöhle. Das kann geschehen,
wenn der hydrostatische Druck in den Venen zu hoch ist oder der kolodosmotische Druck in den
Venen zu gering ist. Die Veränderung dieser beiden Parameter führt zur Veränderung des effektiven
Filtrationsdrucks in den Gefäßen. Der effektive Filtrationsdruck ist verantwortlich dafür,
wie viel Blut aus dem Kapillarbett in das Interstitium filtriert wird. So kann aus den
vielen großen und kleinen Venen im Abdomen freie Flüssigkeit in die Bauchhöhle herausgedrückt
werden. Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem Aszites führen können. Dazu zählen
hepatische Ursachen, kardiale Ursachen, maligne Ursachen und entzündliche Ursachen. Zu den
hepatischen Ursachen zählen die Leberzerose, die akute Leberschädigung, die Pfortadertrombose
und das But-Kiari-Syndrom. Bei der Leberzerose kommt es in der Leber zur bindige webigen
Septenbildung. Dadurch ist die Durchblutung der Leber beeinträchtigt, was zum Blutrückstau
in der Venaporte führt. Dieses Phänomen bezeichnet man als portale Hypertension. Durch den
Blutrückstau erhöht sich in der Venaporte der hydrostatische Druck und somit auch der
effektive Filtrationsdruck. Die Pathogenese von Aszites bei der Leberzerose beinhaltet
also folgende Punkte. Portale Hypertension mit Hypervolemie des Planchenikusgefäßes.
Aufgrund der gestörten Leberfunktion kommt es zusätzlich zu einer Hypoalbuminemie mit
verminderten kolleidosmotischen Druck und zu einem sekundären Hyperaldosteronismus aufgrund
der Hypovolemie im Gefäßsystem. Für die Entstehung der Leberzerose gibt es viele Möglichkeiten.
Sie kann zum Beispiel alkoholisch toxisch oder metabolisch toxisch bedingt sein. Die
Leberzerose kann auch als Folge von Autoimmunerkrankungen und chronisch-viralen Hepatiten auftreten,
zum Beispiel bei Infektionen mit Hepatitis B oder C. Wenn bei einem Patienten aus völliger
Gesundheit die Kombination aus Schmerzen im rechten Oberbauch, rasch auftretender Aszites
und erhöhtem Leberwerten auftritt, dann sollte man an das Bud-Kiari-Syndrom denken. Das Bud-Kiari-Syndrom
eine hepatische Ursache für den Aszitis führt zu einer Abflussbehinderung der Leber durch einen
thrombotischen Lebervenenverschluss. Dadurch steigt der portale Druck von der Leber und es
kommt zur Erhöhung des hydrostatischen und damit auch des effektiven Filtrationsdruck.
Risikofaktoren für das Bud-Kiari-Syndrom sind Krankheiten, die eine Thrombophilie bedingen.
Dazu zählen zum Beispiel das Faktor V-Leiden, ein Mangel an Faktor C, Faktor S oder Antitrombin,
die zu einer verstärkten Koagulation des Blutes führen. Zu den kardialen Ursachen des Aszites
gehören die Rechtsherzinsuffizienz, die Pericarditis constructiva und die Globalherzinsuffizienz.
Die Herzinsuffizienz führt zum Blutrückstau und somit zur Erhöhung des hydrostatischen
Drucks in den Gefäßen. Der effektive Filtrationsdruck steigt und somit ist die Voraussetzung für die
Entstehung von Aszites gegeben. Man bezeichnet Aszites, der in Folge einer Rechtsherzinsuffizienz
entsteht, als kardialen Aszites. Die Peritonealkarzinose und Malignome der Leber sind maligne Ursachen
für die Aszitesentstehung. Metastasen oder Malignome können im Bauchraum Entzündungsfaktoren
freisetzen, welche die Permeabilität der Bauchgefäße erhöhen und so zu einem malignen Aszites
führen. Zu den entzündlichen Ursachen zählen die Pankreatitis sowie die bakterielle und
tuberkulöse Peritonitis. Eine weitere Ursache ist die Hypoalbuminämie, eine Form der Hypoproteinämie.
Bei dieser Problematik befindet sich im Blut zu wenig Albumin. Dadurch sinkt der kolleidosmotische
Druck in den Gefäßen und es entsteht ein hypoalbuminämischer Aszites. Dabei kann es
sich sowohl um ein proteinreiches Exudat als auch um ein proteinarmes Transudat handeln.
Nun kommen wir zu einem spannenden Punkt. Welche Komplikationen kann es bei Aszites
geben? Durch die Flüssigkeit im Bauchraum erhöht sich der intraabdominelle Druck, welcher
durch Verschiebung des Zwerchfells zur Atemnot führen kann. Außerdem kann der erhöhte
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:10:17 Min
Aufnahmedatum
2013-10-17
Hochgeladen am
2013-12-09 09:11:32
Sprache
de-DE